Datierung
Datierung durch Poststempel/Sonderstempel 26. Mai 1899
Datierung durch Poststempel/Sonderstempel 27. Mai 1899
Frankierung und Postweg
Kartentypus
Ansichtskarte / Motivkarte
Beschaffenheit
- Chromolithografie
- Karton
- Mehrbildansichtskarte
Maße
Kürzere Seite: 9.2 cm
Längere Seite: 14.1 cm
Verknüpfte Orte
Kassel (Absenderort)
Mühlhausen/Thüringen (Adressort)
Kassel, Orangerie (abgebildete Orte)
Kassel, Schloss Wilhelmshöhe (abgebildete Orte)
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Bildbeschriftung
Gedruckte Beschriftung der Vorderseite:
[Abb.] Cascaden | [Abb.] Orangerieschloss mit Sängerhalle | [Abb.] Aue-Thor | [Schriftband:] Im Liede stark, deutsch bis ins Mark. | [Abb.] Schloss Wilhelmshöhe
Handschriftlicher Text auf der Vorderseite:
Heute nach | großer An-|strengung gegen | erdrückende Macht mit | Ehren bestanden! | Wohne bei Oberregierungsrath | Fliedner Hermannstr. 6. [Unterschrift:] Böhl
Abgebildete Person/ Gruppe
Viktoria
Verknüpfte Schlagwörter
AAT
Iconclass
Bildbeschreibung
Postkarte vom Ersten Wettstreit deutscher Männergesangvereine in Kassel im Jahr 1899. Auf insgesamt vier Bildfeldern sind Sehenswürdigkeiten Kassels zu sehen (Kascaden, Orangerie, Schloss Wilhelmshöhe, Aue-Tor). Dazwischen thront eine geflügelte fiktive Frauenfigur, möglicherweise Victoria als griechisch-mythologische Personifikation des Sieges, mit musikalischen Symbolen (Noten, Saiteninstrument) und einem Lorbeerzweig über einem Kissen, auf dem die von Wilhelm II. anlässlich des Wettbewerbs ausgelobte Kaiserkette sowie darunter das Motto "Im Liede stark, deutsch bis ins Mark" erkennbar ist.
Kommentar
Der von Wilhelm II. initiierte Männerchorwettbewerb, auch 'Kaiserpreissingen' genannt, fand zwischen 1899 und 1913 insgesamt vier Mal statt, zunächst 1899 in Kassel, seit 1903 in Frankfurt am Main. Hauptpreis war die von Wilhelm II. 1895 für den Wettbewerb gestiftete Kette, die alten Bürgermeisterketten nachgebildet war und als Wanderpreis jeweils dem siegreichen Chor bis zum nächsten Wettbewerb überlassen wurde. Verschickt wurde die Karte von dem in Reihen des MGV Arion Mühlhausen am Wettbewerb teilnehmenden II. Bass August Böhl, möglicherweise an seine Frau. Dass in Böhls kurzem Text militärische Anklänge enthalten sind, ist durchaus typisch für die Deutung von Chorwettbewerben in dieser Zeit, die auf engste Weise mit Vorstellungen wehrhafter Männlichkeit verknüpft waren. Zudem wird durch den Begriff 'Übermacht' auf ein grundsätzliches Problem der Kaiserpreissingen aufmerksam gemacht: An diesen nahmen Männerchöre in sehr unterschiedlicher Stärke teil, schwächere Vereine wie der Mühlhäuser Arion hatten da kaum eine realistische Gewinnchance, sondern konnten allenfalls - wie von Böhl beschrieben - "mit Ehren" bestehen".
Sammlungskategorie
1.1 Feste und Wettbewerbe