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Die Lindenwirtin. | Rudolf Baumbach.Gedruckte Beschriftung der Rückseite:
Keinen Tropfen im Becher mehr, | Und der Beutel schlaff und leer, | Lechzend Herz und Zunge. | Angetan hat's mir dein Wein, | Seiner Äuglein heller Schein, | |: Lindenwirtin, du junge. :|
Und die Wirtin lacht und spricht: | "In der Linde gibt es nicht | Kreid' und Kerbholz leider. | Hast du keinen Heller mehr, | Gib zum Pfand dein Ränzel her, | |: Aber trinke weiter." :|
Tauscht der Bursch' sein Ränzel ein | Gegen einen Krug voll Wein, | Tät' zum Geh'n sich wenden. | Spricht die Wirtin: "Junges Blut, | Hast ja Mantel, Stab und Hut, | |: Trink und laß dich pfänden." :|
Da vertrank der Wanderknab' | Mantel, Hut und Wanderstab' | Sprach betrübt "Ich schneide. | Fahre wohl, du kühler Trank, | Lindenwirtin jung und schlank, | |: Schönste Augenweide" :|
Spricht zu ihm das schöne Weib: | Hast ja noch ein Herz im Leib, | Laß es mir zum Pfände." | Was geschah, ich tu's euch kund: | Auf der Wirtin rotem Mund | |: Heiß ein andrer brannte. :|
Der dies neue Lied erdacht, | Sang's in einer Sommernacht | Lustig in die Winde. | Vor ihm stand ein volles Glas, | Neben ihm Frau Wirtin saß | |: Unter der blühenden Linde. :|
Aus: Rudolf Baumbrach | "Lieder eines fahrenden Gesellen"
urn:nbn:de:gbv:700-2-0017214-1
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:700-2-0017214-1
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