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Oldenburg, Friedhofslinde und Gertrudenkapelle | O ewich is so lank!
Vor Oldenburg ein Kirchlein steht
Hoch an der Straße Saum,
Und ihm zur Seite flüsternd weht
Ein alter Lindenbaum.
Den grünen Gottesacker dort
Geh' ich wohl oft entlang.
Am Eingang steht ein Wort:
"O ewich is so lank!"
Wer grub die Mahnung in den Stein,
Der dicht am Tore steht?
Ein stolzer Ritter, des Gebein
Schon lang' zu Staub verweht.
Am Kirchhof schritt er einst vorbei -
Da stand er plötzlich bang;
Aus feinem Herzen kam ein Schrei:
"O ewich so lank!"
"Und ewig liegt auf mir der Fluch,
Der alte, blut'ge Mord.
Ach, waschen aus des Richters Buch
Ihn keine Tränen fort?"
Und zu den Gräbern nahm allein
Er täglich seinen Gang
Und schrieb sich selbst den Totenschein:
"O ewich is so lank!"
Das ist das alte, schwere Wort,
Da jetzt am Eingang steht.
Was du getan, es lebe fort,
Wenn auch dein Leib vergeht.
Die Hülle fällt; es währt der Geist
Und wirkt in stetem Drang.
Streu gute Saaten; denn es heißt:
"O ewich is so lank!"
Karl August Maner.
urn:nbn:de:gbv:700-2-0003578-2
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:700-2-0003578-2
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